Automatisierte Dateitransfers: Eine Post, die nie streikt

Patrick Kunze  /  31.05.23  /  Digitale Transformation

 

Das Automatisieren von Abläufen nimmt innerhalb einer Unternehmung, insbesondere in der IT, einen immer größer werdenden Stellenwert ein. Automatisierungen bieten sich erst recht dann an, wenn diese zigtausendfach abgerufen werden können.

Die IT ist in nahezu jeder Unternehmung ein omnipräsenter Bestandteil, circa jedes fünfte Unternehmen beschäftigt gar eigene IT-Experten [1]. Doch mal ganz ehrlich: Für viele Unternehmen ist eine “rund“ laufende IT ein Mittel zum Zweck – sie muss einfach funktionieren, damit man sich auf das Wesentliche konzentrieren kann. Eine IT-Plattform zeichnet eben auch aus, dass diese nun mal nicht im Mittelpunkt einer Unternehmung steht.
Wie ist das möglich? Mit maßgeschneiderten Abläufen, die mitdenken und so manuelle Aufwände reduzieren.

Willkommen beim IT-Betrieb – der IT ohne Glitzersteinchen, einer Plattform für Unternehmensentwicklung.

Eine der diversen Komponenten des IT-Betriebs ist der organisierte Austausch von Daten und Information, ähnlich zur Arbeit eines Briefträgers. Die Erfüllung eines solchen Services für elektronische Daten wird durch die Technologieplattform Managed File Transfer (MFT) beschrieben. Durch MFT kann eine Vielzahl von täglichen Abläufen mit verhältnismäßig geringem Aufwand von nur wenigen Experten effizient gemanagt werden. Es ermöglicht die Verteilung von Unternehmensdaten selbst in heterogenen Unternehmensstrukturen. Sicher – zuverlässig – transparent - aber eben auch wartbar.

Dies sind keine Konfetti-Themen, aber Basis für die Entfaltung der eigenen Unternehmensziele.

Bitte nicht falsch verstehen – auch im Plattformbetrieb kann die IT großartige Erfolge feiern. Insbesondere bei Themen mit Projekt-Charakter wie z.B. bei der digitalen Transformation bedarf es teils organisatorischer Meisterwerke, um Bestandssysteme so passgenau in Neusysteme zu überführen, dass jeder Anwender ohne Einschränkungen der eigenen Tätigkeit nachgehen kann.

Häufig sind es im IT-Plattformbetrieb eben diese Continuity-Themen, die den Reiz ausmachen. Um diese Kontinuität zu erreichen, ist es wichtig miteinander zu sprechen, denn eine gute, klare Kommunikation, sei es mit Projektmanagern, Fachbereichen oder einfachen Betroffenen ermöglicht es erst, die individuellen Geschäftsprozesse in den Dateitransfer-Abläufen zu berücksichtigen.   

Für den Austausch von Daten in Form von Dateien gibt es unterschiedliche Applikationen, teils sogar mit für diesen Zweck eigens entwickelten Netzwerk-Protokollen, mit denen sich diese probat austauschen lassen.

Beispielsweise existiert die Anwendung Connect:Direct samt eigenem Protokoll auf TCP-Basis, ursprünglich von Sterling Commerce als Network Data Mover entwickelt, 2010 von IBM übernommen und fortlaufend weiterentwickelt. Die Unterstützung zahlreicher IT-Plattformen sowie die Nachvollziehbarkeit der durchgeführten Aktionen (Steps) sind ein gutes Argument für dieses Produkt. Verschlüsselte Dateitransfers und Cloud-Support natürlich inklusive. Auf sämtlichen Kommunikationspartnern installiert, lassen sich zwischen den einzelnen Endpunkten (Nodes) die Abläufe (Processes) steuern und protokollieren. Ob dies dediziert oder zentralisiert gemanagt wird, entscheidet nicht die Software, sondern der Anwender.

Des Weiteren existiert von T-Systems die Anwendung RVS (Rechner-Verbund-System), welche bereits seit über 20 Jahren auf unterschiedlichsten Plattformen Verwendung findet. Mit RVS lassen sich Dateien verteilen wie in einem U-Bahn-Netz: Die Dateien reisen von Station zu Station, ehe sie am Endpunkt eintreffen. Neue Versionen bringen fortlaufend neue Möglichkeiten mit sich und stärken und erweitern dieses Netz in regelmäßigen Abständen auch mit aktuellen Verschlüsselungsalgorithmen. Insbesondere bei dezentralen Strukturen mit aufgeteilten Verantwortlichkeiten ist RVS mitunter ein adäquates Mittel zum Austausch von Dateien. Sei es auf einem Mainframe oder innerhalb der Cloud – fast alles wird unterstützt.

Na klar – die Faktoren Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit sind für alle Tools die absolute Pflicht,
bei MFT beginnt erst mit Begriffen wie Fremdstörungstoleranz, Reportingoptimierung und effiziente Nachverarbeitbarkeit die Kür. Meist lässt sich immer noch eine Stellschraube (er-)finden, mit der weiteres Leistungs- oder Sparpotenzial offengelegt werden kann.

Insgesamt handelt es sich um ein Thema mit vielen „Was-wäre-wenn“-Fragen, denn die Daten sollen bei jedem Wind und Wetter, bei Nässe als auch Sturm ihr Ziel erreichen.

Wurde an alles gedacht – was wäre, wenn …?

  • der Empfänger derzeit nicht erreichbar ist?
  • auf dem Zielsystem bereits eine Datei gleichen Namens vorliegt?
  • die Datei größer ist, als die Festplatte Restkapazität hat?
  • das Empfangssystem die Datei einliest, noch bevor der Schreibprozess abgeschlossen ist?
  • mehrere Dateien exakt zeitgleich übertragen werden?

… u.v.m.
Das richtige Maß ist wichtig, nicht nur in diesem Artikel, sondern auch beim Anwender.  

Jeder Dateitransfer kann unterschiedliche Prioritäten haben.
Manchmal…

  • ist es eine maximale Übertragungsgeschwindigkeit, bei der jede Sekunde Warten schmerzt. (Übertragung kompletter Datenbankabzüge, Übertragung von Virtuellen Maschinen).
  • liegt der Fokus auf einer Parallelisier- oder Serialisierbarkeit von Transfers (Backups, besondere Anforderungen der Zielanwendungen).
  • sind es priorisierte Daten, dich sich an anderen Dateitransfers vorbeidrängeln sollen (Zahlungsverkehrsdaten, zeitorientierte Dateitransfers).
  • können Abbrüche nicht ausgeschlossen werden, hier empfiehlt es sich den Fokus auf eine effiziente Neustartmöglichkeit zu legen.

Fazit

Die vorgestellten Anwendungen zum Dateitransfer vereint, dass diese Gestaltungsfreiraum für individuelle Anpassungen lassen. Durch die bereitgestellten Schnittstellen, z.B. zu (Power-)Shell, gibt es nahezu keine technischen Grenzen. Es gilt eine kundenspezifische Ausgewogenheit aus Automatisierung und Wartbarkeit zu finden, um ruhig schlafen zu können.

Jede Filetransfer-Lösung ist jedoch lediglich die Basis für einen sicheren, sichtbaren und schnellen Austausch von Dateien. Das enorme Potenzial von MFT steckt in den automatisierten Abläufen, welche aus den Kundenbedürfnissen abgeleitet werden. Hier entscheidet sich die Qualität, denn “kommt doch an” ist ähnlich wie bei Bus oder Bahn meist nicht das einzige Kriterium. Das geht noch individueller, ausfallsicherer und einfach besser!

 

[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/823162/umfrage/anteil-der-unternehmen-in-deutschland-die-eigene-it-fachkraefte-beschaeftigen/